Pfeffertag
Am 28. Dezember, dem ersten Arbeitstag nach den drei Weihnachtstagen, kehrte für die Erwachsenen wieder der normale Alltag zurück. Es begannen die traditionellen Nachweihnachtsbräuche. Die Kinder zogen abends singend durch die Straßen und gingen von Haus zu Haus. Sie schlugen (‚pfefferten‘) mit einem Zweiglein, der sogenannten ‚Pfefferrute‘ oder ‚Beerlesgert‘ gegen die Fenster. Das sollte dem Haus und den Bewohnern Glück bringen. Dazu sagten sie einen Bettelvers auf. Als Belohnung bekamen sie eine Scheibe Hutzelbrot, ein Springerle, etwas Lebkuchen oder auch Apfel- und Birnenschnitz. Deswegen hieß der Tag auch ‚Pfeffertag‘ oder ‚Kindleinstag‘. Bis ins Mittelalter hielt sich mancherorts der klösterliche Brauch, dass am 28. Dezember, dem ‚Tag der unschuldigen Kinder‘, der jüngste Klosterschüler auf dem ehrenvollen Stuhl des Abtes Platz nehmen durfte.
Pfeffer, Nuss und Küchle raus,
oder I lass den Marder ins Hühnerhaus
(Spaichingen)
Deutlich derber ist da der Brauch, dass ledige Burschen bei Mädchen auf deren Allerwertesten oder vielleicht auch auf ein anderes Körperteil einen Klaps gaben, also ihnen ‚eine pfefferten‘. Böse waren ihnen die Jungfern darob nicht, im Gegenzug gab’s Speck oder auch einen Schnaps.
Habens die unschuldigen Kindlein kalt, so weicht der Frost noch nicht so bald.
Beitragsbild: Gisela Pfohl, aus ‘Geister, Trolle, Totenköpfe’, Verlag Iris Förster