21. Waiblinger Wein(ver)führung am Samstag, 6. Mai 2023

Gunter Metzler und Wolfgang Wiedenhöfer laden ein zur Waiblinger Wein(ver)führung:

Mit einem guten Tröpfle in der Hand …

„ … in manchen Gegenden Deutschlands besteht zur Zeit der Weinlese die Freiheit, dass Burschen und Mägde nach dem Essen untereinander spielen und huren, indem die Burschen den Mägden die Brüste bloßlegen und küssen … “ ganz so derb wie in dieser Beschreibung über die Sitten im 17. Jahrhundert geht es bei der Waiblinger Wein(ver)führung nicht zu, aber die Stimmung bei diesem weinselig-kulinarischen Rundgang mit Gunter Metzger und Wolfgang Wiedenhöfer durch die romantischen Gassen, tiefen Keller und lauschigen Parks der historischen Waiblinger Altstadt zwischen Rems und Hochwachtturm ist stets ausgelassen.

Bei einer 8er-Probe mit regionalen Weinen und verführerischen Leckereien vom Bäcker Kauffmann werden Geschichte und Geschichten rund um den Weinbau lebendig.

Als besonderes Highlight geht’s zum Abschluss der Führung auf dem Hochwachtturm der Stadt Waiblingen, garniert mit der passenden, weinseligen Geschichte: Warum der Mond lacht, wenn er über Waiblingen zieht …

Tickets über

Tourist-Information (i-Punkt) Waiblingen
Scheuerngasse 4, 71332 Waiblingen
Tel. (07151) 5001-8321

oder online: Ticketkauf

Spontane Teilnahme und Bezahlung vor Ort ist nicht möglich

Pressestimmen:
Mit einem guten Tröpfle in der Hand (WKZ)
Die Schwaben und ihr liebstes Getränk (WKZ)

Cover Weingeschichten
Die Waiblinger Wein(ver)führung in Buchform:
„Schiller, Schorle, Schenkelfeger“ erhältlich im Buchhandel oder beim Verlag Iris Förster

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Jetzt schon vormerken: 22. Waiblinger Wein(ver)führung am Samstag, 16.09.2023

Winter, Weihnacht, wilde Nächte: Stadtführung am 3. Dezember 2023 und 25. Dezember 2023 zu Brauchtum und Volksglaube in den Raunächten

Wenn nachts ein eisiger Wind von den Mauern des Kirchenhügels durch die Gassen der Waiblinger Altstadt fegt und der Wode sich aufmacht, über die verschneiten Felder zu ziehen …

Weihnachtliche Führung für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren in die sagenumwobene Adventszeit, die Tage um die Wintersonnenwende und die „Zwölften“: die langen, kalten Nächte zum Jahreswechsel, einer Zeit des Kampfes zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gut und Böse. Eingewoben in die mittelalterliche Szenerie zwischen Michaelskirche, Nonnenkirchlein und Nikolauskirche tauchen geheimnisvolle Figuren und Geschichten aus alten Zeiten auf und bieten einen kurzweiligen Einblick in alten Aberglauben, Waiblinger Stadtgeschichte, traditionelle Märchen- und Sagenwelten regionales Brauchtum in der magischen Weihnachtszeit.

Die hohe Zeit des Aberglaubens: „Winter, Weihnacht, wilde Nächte“
Stadtrundgang am 3.12.2023 und 25.12.2023, jeweils um 15:00 Uhr

Buchen von Tickets für eine öffentliche Waiblinger Stadtführung online: Ticketkauf
oder bei der Tourist-Information (i-Punkt) Waiblingen
Scheuerngasse 4, 71332 Waiblingen
Tel. (07151) 5001-8321

Gerne vereinbaren wir mit Ihnen einen individuellen Termin für Einzelpersonen, private Gruppen oder Firmen;
Anfragen unter Tel. 0176 16000616 oder waiblingen@wiedenhoefer.net

„Rauhnächte – Wilde Jagd und stille Zeit“ Dokumentation (3 Folgen/SWR) mit Wolfgang Wiedenhöfer u.a.

Pressestimmen: „Die hohe Zeit des Aberglaubens“

Cover Winter Weihnacht wilde Nächte
Die Waiblinger Raunächteführung in Buchform: „Winter, Weihnacht, wilde Nächte“ erhältlich beim Verlag Iris Förster

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Die Raunächte kommen oder bin ich denn Aschenbrödel?

Ja, bin ich denn Aschenbrödel? Hab gerade entdeckt, dass auch dieses Jahr zwischen Weihnachten und Dreikönig zweimal die SWR Doku-Fiction zu den Raunächten wiederholt wird an der ich beteiligt war und die unter anderem im Waiblinger Nonnenkirchlein gedreht wurde: 28., 29. und 30. Dezember als Dreiteiler, zu einer zugegebenermaßen sehr unchristlichen Sendezeit, um 5:30 Uhr in der ARD und dann noch mal, zu bester Sendezeit, um 20:15 Uhr am 2. Januar auf 3sat als 90-minütige Zusammenfassung in Spielfilmlänge.

Live und in Farbe: die Raunächteführung rund um den Waiblinger Kirchenhügel (sozusagen die Führung zum Film) gibt’s dieses Jahr natürlich auch wieder: „Winter, Weihnacht, wilde Nächte“ am 25.12.2022 und 6.01.2023, jeweils um 17:00 Uhr.

Tickets gibt es noch, schnell buchen, online: Ticketkauf oder bei der Tourist-Information (i-Punkt) Waiblingen
Scheuerngasse 4, 71332 Waiblingen
Tel. (07151) 5001-8321

Gerne auch individuelle Termine für Einzelpersonen, private Gruppen oder Firmen; Anfragen unter Tel. 0176 16000616 oder waiblingen@wiedenhoefer.net

„Rauhnächte – Wilde Jagd und stille Zeit“ Dokumentation (3 Folgen/SWR) mit Wolfgang Wiedenhöfer u.a.

Pressestimmen: „Die hohe Zeit des Aberglaubens“

Cover Winter Weihnacht wilde Nächte

Die Waiblinger Raunächteführung in Buchform: „Winter, Weihnacht, wilde Nächte“ erhältlich beim Verlag Iris Förster

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Winter, Weihnacht, wilde Nächte … digital nach Hause!

Die Raunächte, also die Zeit zwischen den Jahren, sind magisch! Erkunden wir gemeinsam mit dem Waiblinger Autor und Stadthistoriker Wolfgang Wiedenhöfer die Geheimnisse der Raunächte und ihres Brauchtums.

Ich freue mich auf eine Stunde voller Geschichten und Poesie.
Und möchte Euch alle herzlich dazu einladen!

Corona-bedingt dieses Jahr leider nicht in der schönen Waiblinger Altstadt, sondern digital daheim in der Wärme: https://www.gotomeet.me/SwantjeSperling

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Die Waiblinger Raunächteführung in Buchform: „Winter, Weihnacht, wilde Nächte“ erhältlich beim Verlag Iris Förster

Lust auf Waiblingen?

Gestern starteten nach langer, Pandemie bedingter Zwangspause wieder öffentliche Stadtführungen in Waiblingen. Tickets gibt es online bei der Tourist-Information (i-Punkt):

https://www.waiblingen.de/de/Der-Innovationsstandort/Tourismus/Stadtfuehrungen

(spontane Teilnahme und Bezahlung vor Ort nicht möglich).

Individuelle Führungstermine auf Anfrage:
info@visitwn.de oder 0176-16000616

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Zwölf wilde Nächte Vol. 7

Winterjohannis

Der 27. Dezember wurde früher als ‚Dritter Weihnachtstag‘ bezeichnet. Nach antiker Zeitrechnung fiel die Wintersonnwende auf die Nacht vom 25. auf den 26. Dezember, weshalb, in Anlehnung  an den Spruch im Johannesevangelium „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“ (Joh 3,30) dieser Tag Johannes dem Apostel und Evangelisten geweiht war. Bis heute hält sich insbesondere in katholischen Landesteilen der Brauch des Johannissegens. In den Gottesdiensten wird Wein geweiht und den Gläubigen gereicht, in Angedenken an die Sage, dass Johannes mittels eines Bechers vergifteten Weins ermordet werden sollte, den Trunk aber durch ein Kreuzzeichen auf dem Becher zur Verwunderung aller Ungläubigen unschädlich gemacht hatte. Der gesegnete Johanniswein wurde früher zu Hause in den weihnachtlich geschmückten Wohnstuben getrunken, Gäste wurden mit diesem besonderen Wein bewirtet, und auch das Vieh bekam einige Tropfen ab. Sogar Brunnen wurde in manchen Orten mit etwas Johanniswein gegen Ungeziefer geschützt. Was übrig blieb wurde für besondere Fälle, wie Krankheit oder auch Familienfeste, für das kommende Jahr zur Seite gestellt.

Hat der Evangelist Johannes Eis, dann macht es auch der Täufer heiß.

In den Weihnachtstagen sollen bei Gutenberg auf der Alb, bei einem abgelegenen Hinterweiler an der Weißen Lauter, häufig Irrlichter zu sehen sein. Wanderer, die um Mitternacht dort vorbeikommen, werden von diesen Irrlichtern auf falsche Pfade geführt.

In der Adventszeit berichtete man früher am Hohenstaufen von einem besonderen Spuk. Am Abend, wenn die Betglocken der Kirchen läuteten, tauchten geheimnisvolle Lichter auf, ‚Scheinelichter‘ hat man sie genannt. Um Hohenrechberg und auch bei Staufeneck hat man sie des öfteren in den Weihnachtstagen gesehen. Unweit von Wäschenbeuren liegt eine Felsgruppe, die Spielburg genannt. Dort traten die Lichter besonders häufig auf, weshalb man den Ort auch ‚Tanzplatz‘ nannte. Einen auffälligen Ring aus fettem Gras konnte man dort erkennen. Das war der Kreis, in dem die Geister tanzten. Freundlich sollen sie gewesen sein, diese Geister, und niemand haben sie etwas zuleide getan. Seitdem dort aber ein Steinbruch angelegt wurde, hat man die Geister nie mehr gesehen.

 

Raunächte – Geschichten zwischen den Jahren
Stadtführung zu Mythen, Geschichten und Aberglaube in den ‘Zwölften’
Sonntag 27.12.2015 15:30 Uhr
Tickets über die TouristInfo Waiblingen – ausverkauft – 

Beitragsbild: Gisela Pfohl, aus ‘Geister, Trolle, Totenköpfe’, Verlag Iris Förster

 

Zwölf wilde Nächte Vol. 6

Der Stephanstag

Der 2. Weihnachtstag am 26. Dezember ist der Festtag des Heiligen Stephanus, der um das Jahr 40 wegen seines Glaubens eines gewaltsamen Todes starb und so zum ersten Märtyrer des Christentums überhaupt wurde. Es wurde gesungen, getanzt und gezecht. Bäuerliche Feste wie Sichel- und Schlegelhengetse wurden gefeiert.

Es war traditionell der Tag der jungen Männer. Die ledigen Burschen ritten in die umliegenden Dörfer. Oftmals mussten bestimmte Entfernungen zurückgelegt werden, es ging über drei oder mehr Markungsgrenzen. Hatten die ‚Stefansreiter‘ das geschafft, so wurden sie in den Gasthäusern mit einem Festmahl empfangen. Und wenn man dann als junger Mann eh‘ schon in der Nachbarschaft unterwegs war, dann nutzte man das gleich zum Anbandeln. Man brachte einen Kuchen oder auch eine Brezel bei der Herzallerliebsten vorbei. Als Belohnung durfte man dann, in der prüden, konservativen Zeit eine Besonderheit, am Stephanstag zusammen ins Wirtshaus gehen. Unter strenger Beobachtung der Erwachsenen natürlich. Und wem das Geld für die Brezel fehlte, der malte einfach eine mit Kreide ans Scheunentor, als Einladung zum Wirtshausgang reichte das allemal.

Weil Stephanus unter anderem auch der Schutzheilige der Pferde ist, wurde denen an diesem Tag besondere Aufmerksamkeit zuteil und sie wurden in seinem Namen gesegnet. Am Stephanstag wechselten die Pferdeknechte ihren Arbeitgeber. Es ist der einzige Tag in den Zwölften, an dem man die Pferde gefahrlos striegeln konnte. An den anderen Tagen, so glaubte man, striegelte man Läuse in sie hinein.

Am Stephanstag werden in Backnang die Pferde ausgeritten und zwar so schnell als möglich. So kann man sie vor Hexen bewahren.

Am Stephanstag geerntete Hagenbutten helfen besonders gut gegen Seitenstechen und Magenbeschwerden.

Weht am Stephanstag ein starker Wind, so wirft man einige Handvoll Mehl in den Sturm und bittet, dass einem im kommenden Jahr kein Unwetter die Ernte verhagelt.

Kinder zogen singend von Haus zu Haus und baten um Geschenke, auch steckten sie für die Pferde des Woden etwas Hafer in ihre Schuhe und stellten diese vor die Türe – beide Bräuche sind später auf den 6. Januar übergegangen.

Ein Bauer in Waiblingen hörte einmal von der Geschichte, dass in der Christnacht die Tiere zueinander mit menschlicher Stimme sprechen könnten. Da ging er am Heiligen Abend nicht in den Gottesdienst, sondern schlich sich in den Stall. Als die Glocke der Nikolauskirche zwölf Uhr schlug, da hörte er die Pferde miteinander reden: „Du musst unseren Bauern am Stephanstag fahren, denn du bist das stärkere.“ „Nein,“ sprach das andere Pferd, „das musst du machen, denn Du bist das größere von uns beiden.“ Sie stritten und wurden längere Zeit nicht einig. Endlich sagten sie zueinander: „Jedes soll recht haben, wir werden ihn gemeinsam fahren.“ Dann wurde es still im Stall. Und was meint Ihr, was am nächsten Tag geschah? Der Bauer starb und seine beiden Pferde zogen das Fuhrwerk mit seinem Sarg am Stephanstag zusammen zum Friedhof…

 

Raunächte – Geschichten zwischen den Jahren
Stadtführung zu Mythen, Geschichten und Aberglaube in den ‚Zwölften‘
Sonntag 27.12.2015 15:30 Uhr
Tickets über die TouristInfo Waiblingen – ausverkauft – 

Beitragsbild: Gisela Pfohl, aus ‚Geister, Trolle, Totenköpfe‘, Verlag Iris Förster

Zwölf wilde Nächte Vol. 4

Die Heilige Nacht

Nun ist er endlich da, der 24. Dezember. Der Tag, an dem das Christkind in der Krippe zu Bethlehem geboren wurde, weswegen es auch in der bäuerlichen Überlieferung früher ein Festtag für die Kinder war. Am frühen Morgen zogen sie, mit Glocken behängt und manchmal auch Peitschen knallend, durchs Dorf und trieben so Geschenke, Geld und Gaben ein. Dies brachte dem Tag auch den Namen ‚Glockentag‘ ein. Es war ein Tag, der von alters her geprägt war durch tiefe Gläubigkeit. Die Adventliche Fastenzeit endete, was man mit großen Festmalen feierte.

An Heiligabend begannen zwölf ganz besondere Nächte innerhalb der Raunächte. Diese ‚Zwölften‘ waren die geheimisvollste Zeit des Jahres und deswegen mit besonderem Aberglauben und Brauchtum belegt.

Die Träume der zwölf Nächte erfüllen sich in den entsprechenden Monaten des neuen Jahres. Träumt man vor Mitternacht, so erfüllt sich der Traum in der ersten Hälfte des Monats, träumt man nach Mitternacht, so erfüllt sich der Traum in der zweiten Monatshälfte…

In Backnang legte man das Joch der Tiere in den zwölften in die Sonne, damit die Tiere im folgenden Jahr leichter ziehen.

Am Weihnachtstag musste die Arbeit ruhen. Die Strafe bei Zuwiderhandlung hatte man stets vor Augen – erzählte man sich doch, der Mann im Mond habe gewagt, am Weihnachtstag Tannenreisig kleinzuhacken und wurde deswegen von höheren Mächten ans Firmament verbannt, als immerwährende Mahnung. Auch backen durfte man nicht, der Geruch hätte die wilde Jagd oder andere böse Geister anlocken können.

Vielerorts wurden am Weihnachtstag in den Kirchen Krippen ausgebaut, die dort biss Lichtmess bestaunt werden konnten. Die Tradition der Weihnachtskrippe ist zurückzuverfolgen bis in die vorreformatorische Zeit. Damals sind in Klöstern Jesukindelein als hölzernen Puppen, ganz wie echte Säuglinge, gepflegt, gebadet, gewickelt und gewiegt worden.

Ordnung rund um Haus und Hof musste an diesem Abend besonders gehalten werden: glaubte man doch, dass sich an Werkzeug und Gerät, das am Heilig Abend nicht ordentlich im verstaut wurde, böse Geister festsetzen könnten und die Geräte übers Jahr kaputtgingen oder gar gestohlen würden.

Das „Schreckeläuten“ der Kirchenglocken war früher weit verbreitet. In manchen Landesteilen setzte es bereits am Tag vor Weihnachten nachmittags um 3 Uhr ein, andernorts am Abend vor Weihnachten, am Weihnachtsabend selbst oder in der Christnacht um Mitternacht. Während des Läutens band man Stroh um die Obstbäume und fütterte das Vieh – das versprach eine reiche Obsternte und gab den Tieren einen besonderen Segen.

Weit verbreitet war der Aberglaube, dass am Weihnachtsabend die toten Seelen auf die Erde kommen und unter den Lebenden wandeln. Deswegen stellte man Kerzen auf, um den verstorbenen Familienmitgliedern den Weg zu weisen. Diejenigen, die übers Jahr sterben sollten, konnte man sehen, wenn man während des Weihnachtsläutens in die Kirche blickte.

Wenn man in der Heiligen Nacht um Mitternacht auf einer Kreuzung mitten im Ort steht, dann sieht man vor manchen Häusern Särge stehen. Aus diesen Häusern werden übers Jahr Leichen getragen. (Ellwangen)

Wer aus dem Feuer am Weihnachtsabend ein angebranntes Holzscheit zieht und es aufbewahrt, soll dies entzünden, wenn ein Gewitter naht. Er ist dann geschützt gegen Blitzschlag.

Wer in der Weihnachtsnacht unentdeckt stiehlt, der wird das ganze Jahr nicht erwischt.

Wenn man in de Christnacht Korn drischt, dann trifft jeder Schlag des Dreschflegels den Hausgeist oder böse Nachbarn am Kopf.

In der Christnacht hat der Teufel freien Lauf und bietet allen seine Gewalt auf, um Seelen zu gewinnen.

In Angedenken an den Stall, in dem Christus geboren wurde, galt am Weihnachtstag besondere Aufmerksamkeit den Eseln, Ochsen und Pferden. Glaubte man doch, dass in dieser Nacht im Stall das Vieh sich in menschlicher Sprache unterhalten würde und dass man aus der Unterhaltung die Geschehnisse des kommenden Jahres, insbesondere Todesfälle, belauschen konnte. Also bekamen in der Christnacht vor der Messe die Tiere eine Sonderration vom besten Futter. Man legte Heu vor die Scheuer, das „Heu für Chriskindles Esel“, damit das Vieh übers Jahr gesund blieb. Für die Hunde des Woden stellte man dazu noch ein Schüsselchen mit Fressen vor die Türe.

In Neuhausen bei Tuttlingen hört man in der Weihnacht auch heute noch in einem Brunnen das Knallen einer Peitsche und das Wiehern von Pferden. Gleichzeitig kann man auf den Feldern in der Umgebung eine Pflugschar aufblitzen sehen. Wenn diese Erscheinung in den heiligen Nächten nicht auftritt, dann gibt es ein schlechtes Jahr.

Wasser, welches am Heiligen Abend genau um Mitternacht aus den Brunnen floß, galt als besonders segensreich. Es wurde aufgefangen und übers Jahr bei Krankheit gereicht.

Leuchten in der Heiligen Nacht viele Sterne am Himmel, dann gibt es im kommenden Jahr eine reiche Ernte. Oder umgekehrt: „Finstre Christnacht, helle Scheuer“ (Rohrdorf)

Über Nacht, ganz heimlich, brachte dann das Christkindle die Geschenke. Am Weihnachtsabend selbst gab es lediglich kleine Süßigkeiten zum naschen und für die Vorfreude.

In der heiligen Christnacht soll die Sonne ihren Lauf ändern und zwei Freudensprünge machen.

Die Tradition des weihnachtlichen Singens ist wohl so alt wie das Fest selbst. Früher zogen Kinder und arme Leute durch die Straßen und baten um milde Gaben in Form von Lebensmitteln. Auch die Nachtwächter taten früher am Heiligen Abend ihren Dienst singender Weise und wurden dafür mit Geschenken belohnt. Das Schmücken der Stuben mit grünen und teils auch blühenden Ästen sollte der „Percht“ und sonstigen Sagengestalten, die in der Weihnachtszeit unterwegs waren, ein freundliches Willkommen geben.

Bei Fronstetten liegen die Ruinen eines vor langer Zeit zerstörten Schlosses. In tiefen Kellern sollen dort große Schätze lagern. Vor langer Zeit sollen in einer Weihnacht die Bewohner der benachbarten Höfe versucht haben, diese Schätze zu heben. Tatsächlich fanden sie ein Lämmchen, das dort in goldenem Schimmer lag, umgeben von viel Gold und Edelsteinen. Dann brachen sie aber die uralte Regel, dass man beim Heben eines Schatzes nicht sprechen darf: So groß war ihre Freude, dass sie in laute Rufe ausbrachen. Und ganz plötzlich verschwand das Lämmlein samt dem Schatz auf Nimmerwiedersehen, die Finder gingen leer aus.

Raunächte – Geschichten zwischen den Jahren
Stadtführung zu Mythen, Geschichten und Aberglaube in den ‚Zwölften‘
Sonntag 27.12.2015 15:30 Uhr
Tickets über die TouristInfo Waiblingen

Beitragsbild: Gisela Pfohl, aus ‚Geister, Trolle, Totenköpfe‘, Verlag Iris Förster