Ich durfte am Samstag den 14. Oktober 2017 im Rahmen der Interkulturellen Wochen Waiblingen 2017 eine interessierte Besuchergruppe durch die Nikolauskirche ‚Hlg. Konstantin und Helena‘ führen. Kunsthistorisch von überragender Bedeutung, mit Bau- und Dekorationselementen von Gotik, Barock, Klassizismus, Historismus und frühem Jugendstil.
Der Wiederaufbau des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Gotteshauses war ein kulturelles Wagnis: die Waiblinger bauten ihre „Kleine Kirche“ in einem für württembergisch-evangelische Verhältnisse gewagten üppigen Barockstil aus. Zu einer Zeit, als die neue, gegenläufige Reformbewegung, der Pietismus, bereits im Entstehen war. „Surrexit e cineribus Templum hoc d. 26 Febr. 1677“, „Dieses Gotteshaus ist am 26. Februar 1677 aus der Asche auferstanden“ lautet die Inschrift an der Nordseite des Chors zur Fertigstellung im Herbst 1677, 43 Jahre nach dem für die Waiblinger Bevölkerung traumatischen Untergang des alten Kirchengebäudes und der ganzen Stadt in den Wirren des Krieges. Bis heute ist das stadtbildprägende Kirchengebäude ein Musterbeispiel der ständigen Umwidmung eines Gotteshauses, religiöse Heimat für die katholische, protestantische und schließlich griechisch-orthodoxe Gemeinde – Zeugnis für Wandel und Beständigkeit im Glauben über die Jahrhunderte.
Zusammen mit Vertretern der griechisch-orthodoxen Gemeinde konnten wir einen spektakulären Blick hinter die Kulissen eines der ältesten Waiblinger Bauwerke werfen. Vielen Dank an Priester Zertelidis und Herrn Mavridis, die uns herzlich empfingen und die Türen zur Kirche der ‚Hlg. Konstantin und Helena‘ öffneten.


